Mit diesen 3 Strategien kurbelst du deine Motivation an.

Von Alexander Jaensch am 31.03.2015

Motivation!? WO BIST DU?! Stellst du dir auch ab und zu diese Frage? Dann wird der folgende Artikel sicher Anregungen bieten können, wie du mit diesem Problem umgehen kannst. Im Studium können immer wieder kleine Motivationstiefs auf dich zukommen, ganz gleich, ob diese Aufgabe aus dem Lesen eines Textes oder der Anfertigung einer Hausarbeit besteht. Dann gibt es zwei Wege, die von dir eingeschlagen werden können.

Entweder du verdrängst die unangenehme Aufgabe oder du verwendest geeignete Strategien, um deine Motivation zu stärken. Das Verdrängen der Aufgabe ist keine allzu bewährte Technik, da du unter Zeitstress kommen kannst und unnötig negative Erfahrungen gemacht werden können (z.B. Zeitnot, Stress oder Versagensängste). Obwohl es dir viel interessanter und verlockender erscheinen könnte, die Fenster endlich zu putzen oder deine Großeltern zu besuchen, solltest du dem Aufschieben widerstehen. Dies bedeutet nicht, dass sich dein Leben nur noch um das Studium drehen muss und du dir absolut keine Freizeit mehr eingestehen solltest, sondern du solltest früh versuchen, deine Motivation in Gang zu bringen, um dadurch unnötigem Stress auszuweichen (Wolters, 2003, Howell, & Watson, 2007).

Die zweite Möglichkeit, die dir zur Verfügung steht ist, deine Motivation doch irgendwie anzukurbeln. Dies kann anhand geeigneter Strategien, auch Lernstrategien genannt, gelingen. Im Folgenden werden dir verschiedene Strategien vorgestellt, welche dir helfen können, deine Motivation zu fördern. Dabei ist zu beachten, dass es lediglich Vorschläge sind und sie sowohl individuell als auch auf deine jeweilige Situation angepasst werden sollten.

Lernstrategien unterstützen deine Motivation.

Erste Strategie: Was kann mir die Aufgabe bringen?

Es ist Fakt, dass es interessante und uninteressante Aufgaben gibt, die erledigt werden müssen. Bei scheinbar langweiligen Aktivitäten scheint es zudem schwer, die passende Motivation zu finden. Solche Gefühle gegenüber einer langweiligen Aktivität zu haben, ist vollkommen in Ordnung und auch nachvollziehbar. Aber die Herausforderung, die es nun gilt zu bewältigen, ist herauszufinden, was dir die Aufgabe persönlich bringen kann (Schiefele, & Streblow, 2006). Versuche die bevorstehende Aktivität zu analysieren, indem du dir beispielsweise folgende Fragen stellst: Welche Fertigkeiten werde ich fördern, indem ich diese Aufgabe erledige? Wie können die Inhalte für mich persönlich relevant sein? Um diese Strategie ein wenig zu illustrieren, gehen wir von einem fiktivem Beispiel aus: Du musst einen Text lesen und anschließend eine Zusammenfassung von ungefähr 200 Wörtern darüber schreiben. Welche Fertigkeiten werden dabei nun gefördert? Zum einen kannst du üben, einen Text schnell zu überfliegen oder das Unterstreichen von wichtigen Textpassagen verfeinern. Auch das Üben der Fähigkeit, einen größeren Text auf das Wesentliche zu kürzen mag für dich wichtig sein. Worauf du dein Fokus legst, ist dir völlig selbst überlassen, aber finde für dich heraus, was dir die Aufgabe persönlich bringt, irgendetwas wirst du sicherlich immer finden. Hast du diese Fragen beantwortet, so wird deine Motivation dadurch erhöht, da du einen Sinn in der Aufgabe erkennst (Schiefele, & Streblow, 2006).
Eine wichtige Anmerkung wollen wir dir aber noch zu bedenken geben. Es ist völlig in Ordnung, negative Gefühle gegenüber Aufgaben zu haben. Der Besitz solcher Gefühle ist vollkommen gerechtfertigt, aber der entscheidende Punkt ist, wie du mit diesen Gefühlen umgehst. Du kannst dich von diesen Gefühlen treiben lassen oder versuchen diese zu ändern. All dies liegt in deiner Hand (Reeve, Jang, Hardre, & Omura, 2002, Ryan, & Deci, 2000).

Finde in jeder Aufgabe eine persönliche Relevanz für dich.

Zweite Strategie: Setze dir Zwischenziele und reflektiere diese!

Manchmal erscheint dir eine Aufgabe riesig und du bist völlig überfordert, wo du überhaupt anfangen sollst. Dann gilt es aber nicht, dich von dieser Hilflosigkeit runterziehen zu lassen, sondern aktiv gegen dieses Gefühl vorzugehen. Diese Strategie besteht darin, die Aufgabe genau zu analysieren, um herauszufinden, welche verschiedenen Schritte gemacht werden müssen, um an das Ziel zu gelangen. Zerteile dir deine Aufgabe in kleinere Ziele und versuche einen roten Faden zu finden. Setze dir selbst Deadlines und überprüfe, ob du die jeweiligen Zwischenziele erreicht hast oder nicht (Ryan, & Deci, 2000). Durch die Evaluation kannst du deinen Lernprozess optimieren und herausfinden, wieso du erfolgreich warst oder nicht. Es geht nicht immer darum, ein Endprodukt zu erreichen, sondern während dem Prozess zum Ziel kannst du sehr viel lernen, sowohl thematisch als auch über dein eigenes Lernverhalten. Beispielsweise musst du einen Forschungsartikel schreiben. Deine Zwischenziele könnten in etwa so aussehen: Thema finden, welches mich interessiert, Hypothesen aufstellen, Literaturrecherche, Expertenbefragung, Probanden finden, Erhebungsmethode auswählen und konstruieren... Jegliche Aufgabe ist unterteilbar und Zwischenziele zeigen dir genau auf, was du schon geschafft hast und wie effektiv du daran weiterarbeiten kannst. Wenn du genau weißt, was du machen musst, fühlst du dich sicherer als wenn du erst einmal herausfinden musst, was für die Aufgabe getan werden muss (Ryan, & Deci, 2000, McCelland, & Winter, 1969, deCharms,1979).

Das Erreichen von vorstrukturierten Zwischenzielen gibt dir frische Motivation.

Dritte Strategie: Schaffe dir eine ideale Ausgangssituation!

Eine weitere effektive Methode, um deine Motivation anzukurbeln ist es, eine ideale Ausgangssituation zu schaffen. Dies beinhaltet, dir deiner Kompetenzen bewusst zu werden, deine Autonomie zu stärken und passende Leidensgenossen zu finden. Bevor du dich in eine Aktivität stürzt, wäre es von Vorteil, dir über deine eigenen Kompetenzen bewusst zu werden. Wenn du dich kompetent und nicht überfordert fühlst, eine Aufgabe zu erfüllen, wirkt sich das positiv auf deine Motivation aus. Für den Fall, dass es dir an bestimmen Fähigkeiten mangelt, kannst du dir überlegen, wie du dir aushelfen kannst, diese zu kompensieren. Frage Freunde, die diese Kompetenz besitzen oder suche dir Hilfe bei deinen Dozenten. Es geht darum, dass du weißt, was du machen kannst und wobei du Hilfe benötigst. Unter der Stärkung der Autonomie ist gemeint, dass du jetzt Student bist und sehr viele Freiheiten genießt. Unter anderem hast viel weniger Präsenzstunden an der Universität und kannst dir selber einteilen, wann und wo du lernen oder arbeiten willst. Ebenso hast du die Möglichkeit, mit zu entscheiden, auf welches Thema du dich einlässt. Du hast sehr viele Freiheiten, nutze diese und werde dir bewusst was, wann und wo du lernen möchtest (Ryan, & Deci, 2000).

Werde dir deiner Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst.

Ein weiterer Aspekt ist von sozialer Natur. Suche dir Leidengenossen, die genau die gleichen oder ähnliche Aufgaben zu erledigen haben wie du. Durch einen Erfahrungsaustausch könnt ihr nur voneinander profitieren. Ihr versteht am besten, was der andere gerade durchmacht und könnt euch gegenseitig unterstützen. Eine andere Möglichkeit wäre, Menschen zu suchen, die bereits deine Hindernisse bewältigt haben und dir Tipps und Tricks geben können, dein Problem zu lösen. Berücksichtigst du diese drei Aspekte, so wird sich das nur positiv auf deine Motivation auswirken (Ryan, & Deci, 2000).

Die hier erörterten Strategien sind keine Patentrezepte. Sie sollen dir lediglich als Anregungen dienen und Anstöße geben, deine Motivationstiefs zu überwinden. Sehe sie als Hilfestellungen an, welche dich dabei unterstützen, deine unangenehmen Aufgaben endlich zu beginnen. Wie bereits erwähnt, gilt, dass je länger du mit dem Beginnen wartest, desto eher wirst du in Stress verfallen. Dabei ist auch zu bemerken, dass du nicht alle Strategien gleichzeitig umsetzen musst, aber es kannst, je nachdem wie gering deine Motivation ist. Es kann auch sein, dass einige Strategien dir persönlich weniger bringen, bedingt durch individuelle Unterschiede.

Setze dich mit den Strategien auseinander, wende sie an und bewerte für dich selbst.

Literatur

  • Wolters, C.A. (2003). Understanding Procrastination from a Self-Regulated Learning Perspective. Journal of Educational Psychology, 95(1), 179-187.
  • Howell, A.J., & Watson, D.C. (2007). Procrastination: Associations with achievement goal orientation and learning strategies. Personality and Individual Differences, 43, 167-178. [*]
  • Schiefele, U., & Streblow, L. (2006). Motivation aktivieren. In H.F. Friedrich H. Mandl (Eds.), Handbuch Lernstrategien (pp. 232-247). Göttingen: Hogrefe. [*]
  • Reeve, J., Jang, H., Hardre, P., & Omura, M. (2002). Providing a rationale in an autonomy-supportive way as a strategy to motivate others during an uninteresting activity. Motivation and Emotion, 26(3), 183-207. [*]
  • Ryan, R.M., & Deci, E.L. (2000). Self-determination theory and the facilitaion of intrinsic motivation, social development, and well-being. American Psychologist, 55, 68-78. [*]
  • McClelland, D.C., & Winter, D.G. (1969). Motivating economic achievement. New York: Free Press.
  • deCharms, R. (1979). Motivation in der Klasse. Münche: Moderne Verlags GmbH. [*]